URSACHE Nr. 3: Die Praktiken des Imkers

in direktem Zusammenhang mit URSACHE Nr. 2: Bienenkrankheiten und Parasiten

 

migratory beekeeping

Ein Wanderimker auf einem LKW mit 440 (!) Bienenvölkern.

 

Bestimmte Imkermethoden können für Bienen schädlich sein. Die Gründe hierfür liegen leider oft in fehlendem Wissen, mangelndem Bewusstsein oder auch in Gier.

Die Folge ist, dass Bienen geschwächt sind und sich nicht selbst gegen Krankheiten und Parasiten wehren können. (URSACHE Nr. 2).

Zu diesen schädlichen Imkereimethoden gehören die intensive, kommerzielle Wanderimkerei, die unnatürliche Fütterung, chemische Behandlungen und der internationale Handel mit Bienen1.

 

Was ist kommerzielle Wanderimkerei?

 

In vielen Ländern dieser Welt verdienen die großen Imkereien ihr Geld nicht mit der Honigproduktion. Ihr Gewinn liegt in den Bestäubungsdiensten von großen Monokulturfeldern. Hierbei verleihen Imker ihre Völker an Landwirte. Monokulturfelder benötigen zum Zeitpunkt der Blüte bestäubende Insekten. Außerhalb dieser kurzen Bestäubungszeit stellen die kilometerweiten Monokulturlandschaften eine Futterwüste für Bienen und andere Insekten dar.

An dieser Stelle kommt die Wanderimkerei ins Spiel.

Monatelang durchqueren LKW-Ladungen mit Bienenvölkern, z.B. in den USA, das Land. Dort werden fast zwei Drittel (!) der geschätzten 2,66 Millionen Bienenvölker für Bestäubungszwecke quer durch das Land gefahren2, um zum Beispiel die Mandelmonokulturen in Kalifornien zu bestäuben.
Der Langstreckentransport setzt die Bienen extremen Temperaturschwankungen aus und nimmt ihnen die Möglichkeit zur natürlichen Futtersammlung.
Das führt zu immunsupprimierendem Stress. Außerdem wird ihnen oft Zusatznahrung in Form von Maissirup mit hohem Fruktose Gehalt verabreicht. Diese künstliche und nicht nahrhafte Fütterung schwächt die Bienen.

Verbreitung von Krankheiten durch Wanderimkerei

 

Forscher verglichen die Verbreitung von Viren bei Wanderbienen mit denen bei lokal gehaltenen Bienen. Die Wanderbienen waren viel öfter infiziert und zeigten sogar dreifache Infektionen. Der massive Verlust von Honigbienen tritt viel häufiger bei Völkern auf, die oft und über weite Strecken transportiert werden. Einige Wanderimker verlieren sogar bis zu 90 % ihrer Völker3.

Darüber hinaus begünstigt der Transport von Bienenvölkern die Verbreitung von Krankheiten enorm. Ein infizierter Bienenstock, der quer durch das Land transportiert wird, verbreitet Krankheiten rasend schnell und schädigt somit auch die lokal gehaltenen Bienen und deren Imker.
Es gibt jedoch auch Imker, die die „nicht-kommerzielle“ Wanderung praktizieren. Diese Imker leben in einem Gebiet, in dem es nicht ganzjährig genügend Blüten gibt. Sie wandern deshalb mit ihren Völkern zu bestimmten Zeiten, z.B. vor dem Winter, an Orte, an denen genug Nektar und Pollen zur Verfügung stehen. So sichern sie das Überleben der Völker oder vermeiden/verringern die Zufütterung von Zuckerwasser. Dies ist eine weitere, unbedenkliche Art der Wanderung. Es handelt sich oft um eine notwendige Imkereimethode.

 

 

Was bedeutet “unnatürliche Nahrung”?

 

Die einzige natürliche Nahrung für Honigbienen kommt von Nektar und Pollen, die sie sammeln. Diese Futterquellen enthalten lebenswichtige Nährstoffe, die ihre Gesundheit fördern.
Bienen variieren vorsichtig ihre eigene Ernährung und fliegen auch weitere Strecken, um verschiedene Blüten zu finden. Je nach Situation im Bienenstock (Viren, Krankheiten, Brutmenge, Zustand der Königin etc.) wählen sie verschiedene Nektare und Pollen aus.

Manche Imker füttern heute ihre Honigbienen mit künstlichen Maissirupen, die einen hohen Fruchtzuckergehalt aufweisen oder einem Wasser-Zucker-Gemisch. Im Gegensatz zu der reichen Mischung aus Fett, Eiweiß, Vitaminen und Mineralien, die in Pollen und Nektar enthalten ist, enthält diese künstliche Nahrung keine echten Nährstoffe. Diese Art der Fütterung sorgt für ein geschwächtes Bienenvolk.

 

 

Mangelnde genetische Vielfalt

 

Einige Forscher vermuten, dass genetische Vielfalt für die Gesundheit der Bienen unerlässlich ist.

In der Realität sind Bienen für viele Imker lediglich ein Geschäft. Einige Imker beginnen das Imkern mit dem Kauf einer Bienenkönigin. In den USA stammen fast alle Bienen von einer begrenzten Anzahl von Bienenköniginnenlinien ab. Es wird angenommen, dass der begrenzte Genpool der Grund für den Abbau des Immunsystems und der Überlebensfähigkeit der Bienen sein könnte4.

 

 

Überbelegung der Standorte

 

So wie auch andere Nutztiere sich nicht gut entwickeln können, wenn sie auf unzureichender Weidefläche stehen, konkurrieren auch zu viele Bienenstöcke in einem Gebiet um begrenzte Ressourcen. Wenn Imker zu viele Völker an einen Bienenstand stellen, wird es zu Problemen aufgrund von unzureichendem Nahrungsangebot kommen5.

 

Chemische Behandlung bei Krankheiten

 

Honigbienen leiden zunehmend unter Krankheiten und Parasiten, die so manche Imker mit starken Chemikalien bekämpfen.

Darüber hinaus führt der Einsatz von Pflanzenschutz in der Landwirtschaft zu einem übermäßigen Einsatz von Pestiziden und Antibiotika. Dies führt zu einer erhöhten Resistenz gegen dieselben Antibiotika bei Honigbienenparasiten und Krankheitserregern wie der Varroa Milbe und dem amerikanischen Faulbrutbakterium (Paenibacillus larvae).
Enge Beziehungen und Informationsaustausch zwischen Imkern und Landwirten sind daher sehr wichtig, um Schäden an Bienenvölkern durch Pflanzenschutzmittel zu vermeiden.

 

Internationaler Handel

 

Der internationale Handel mit Honigbienen und Honigbienenprodukten hat die weltweite Verbreitung von Krankheitserregern wie Varroa (Varroa destructor), Trachealmilbe (Acarapis woodi), Nosema, kleiner Beutenkäfer (Aethina tumida) und die Pilzkrankheit Kalkbrut (Ascosphaera apis) weiter vorangetrieben6.